Bilder stehen dem inneren Erleben oft sehr nahe. Die vielen bildhaften Ausdrücke, die wir täglich benutzen: „im Erdboden versinken“, „eine rosarote Brille tragen“ usw. zeigen dies deutlich. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich Gefühle, Erlebnisse und innerseelische Prozesse in Bildern oft deutlicher ausdrücken als in Worten. In der Kunsttherapie bekommt das Innere der Seele durch die Gestaltung eine konkrete Form, es wird nach außen sichtbar und dadurch begreifbarer und wahrnehmbarer. Im kreativen Prozess fließt  Bewusstes und Unbewusstes zusammen und bildet ein ganzheitliches, umfassendes Gesamtbild unsere Seele ab. Sowohl der Gestaltungsprozess als auch die fertige Gestaltung können wir somit als Abbild unseres Innenlebens, unserer Muster und Erfahrungen ansehen. In der anschließenden Besprechung geht es darum diese Bilder der Seele zu verstehen, unbewusste Aspekte bewusst zu machen und neue Gestaltungslösungen zu finden. Dabei können wir uns im gestalterischen Tun als Handelnde und Gestalter unseres eigenen Lebens erfahren. In der Kunsttherapie geht es also nicht um das Herstellen von Kunst, sondern darum, mit kreativen Medien eine neue Sichtweise auf Probleme zu erhalten,  Zugang zu den eigenen Gefühlen zu bekommen, eigene Stärken und Ressourcen zu entdecken oder Neues auszuprobieren.